Beim Webmasterfriday wurde in dieser Woche eine interessante Frage gestellt, die sich eigentlich eher an die Leser eines Blogs richtet: „Wie reagiert ihr auf Werbung in Blogs?“ Dieses Thema ist jedoch nicht nur eines, dass direkt die Leser eines Blogs anspricht, sondern in seiner Konsequenz auch die Möglichkeiten und Grenzen der Vermarktung eines Blogs aufzeigt. Deshalb wollte auch ich mich einmal – wie auch schon andere Blogger – dieses Thema annehmen und will versuchen immer beide Seiten der Medaille abzubilden: Den Leser, der von Werbung wohlmöglich genervt ist und den Webseitenbetreiber, der auf die Werbeeinnahmen angewiesen ist.
Wann nervt Werbung in Blogs?
Die wohl wichtigste Frage ist, wann Werbung zu nerven beginnt. Die Antwort wird immer sehr subjektiv sein: Der Eine fühlt sich schon von einem winzigen Banner oder einem Referral-Link genervt, ein anderer flüchtet erst dann von einer Website, wenn die eigentlich nicht mehr als eine Bannerwüste ist. Die Antwort ist immer sehr subjektiv, alle haben jedoch eines gemein: Werbung nervt vor allem dann, wenn sie sehr aufdringlich ist und vom eigentlichen Inhalt der Seite ablenkt. Dafür kann es wiederum mehrere Faktoren und Beispiele geben; Einige möchte ich im Folgenden aufgreifen
Belästigende Werbung
Belästigend ist Werbung immer dann, wenn sie ohne Zutun des Webseitenbesuchers eine Aktion ausführt oder ihn daran hindert, etwas zutun. Beispiele dafür gibt es viele: Was früher vor allem die Popups sind, waren dann eine Zeit lang Layer-Werbung. Die Häufigkeit dieser Werbung hat in den letzten Jahren jedoch stark abgenommen und das liegt nur zum Teil an gut funktionierenden Popup-Blockern.
Jetzt jedoch gibt es nicht weniger stark belästigende Werbung. Ich zähle dazu vor allem Videobotschaften, die automatisch zu starten beginnen, oder Flash-Werbung, die plötzlich den ganzen Bildschirm einnimmt. Das ist extrem nervig und für mich häufig ein Grund, eine Seite direkt wieder zu verlassen. Ähnlich sieht es bei Intext-Werbung auf: Man vermutet hinter einer Markierung einen echten Link, ein Mouse-Over öffnet dann aber ein seltsames Werbefenster, dass man nur mit Mühe wieder wegbekommt. Nervig!
Werbung in Blogs, die vom Inhalt ablenkt
Nicht weniger nervig, aber auch immer wieder gern genommen: Werbung die vom Inhalt ablenkt oder mich beim Lesefluss stört. Dazu zähle ich vor allem Webseiten, auf denen ich mehr als 5 Banner, teilweise an den unmöglichsten Stellen finde oder Werbung, die so blöd in einen Artikel integriert ist, dass ich diese durch viel scrollen überspringen muss.
Wann nervt Werbung in Blogs also nicht?
Die Frage stellt sich also, wann Werbung nicht nervt. Und die Antworten darauf sind ziemlich eindeutig. Im Grunde sind es auch nur zwei.
Werbung muss sich dem Inhalt anpassen
Wichtig ist vor allem, dass sich die Werbung dem Content und der Webseitenstrukturierung unterordnet; Nicht anders herum. Denn nur so kann gewährleistet werden, dass die Werbung nicht zu stark ablenkt. Das mag zwar kurzfristig für niedrigere Klickraten (und somit ggf. auch Umsätze) sorgen, führt langfristig jedoch dazu, dass – wenn denn auch der Inhalt stimmt – Besucher auch ein zweites und drittes Mal wiederkommen oder gar zu Stammlesern werden.
Um dennoch Werbung einzubinden ohne den Lesefluss des Lesers zu unterbrechen, sind verschiedene Bereiche sinnvoll: In der Sidebar etwa stören Banner nur wenig, ein Header-Banner lenkt auch nicht ab und über und unter dem Artikel ist Werbung auch verkraftbar. Kritischer wird es, wenn Werbung innerhalb eines Artikels eingebunden werden soll. Dann kommt es vor allem darauf an, dass die Werbung richtig eingebunden ist. Diese richtige Einbindung wird von vielen Dingen beeinflusst, vor allem sollte man jedoch Werbegrößen wählen, die nicht zu groß sind und weiterhin dafür sorgen, dass der Text die Werbung umfließt (das float-Element ist dafür ziemlich geeignet).
Werbung muss einen Mehrwert bieten
Werbung wird auch dann immer als weniger störend empfunden, wenn sie dem Nutzer einen Mehrwert bietet. Wer über Äpfel schreibt, aber Werbung zu Birnen einbindet, wird damit auf wenig Gegenliebe beim Leser stoßen. Passt sich die Werbung aber dem Inhalt insofern an, als dass sie den Nutzer bei dem Finden von Informationen unter die Arme greift, dann ist schon viel gewonnen. Das funktioniert manchmal gut, wenn man die Anpassung automatisiert Werbeformaten wie Google Adsense überlässt. Das funktioniert aber auch dann gut, wenn man auf dem eigenen Blog oder der eigenen Website nur themenverwandte Werbung einbindet oder sich die Mühe macht zu jedem Artikel das passende Partnerprogramm zu finden.
Keine nervende Werbung: Zufriedene Leser
Die Ursprungsfrage war jedoch, wie Leser auf Werbung in Blogs reagieren. Und – das ist jetzt stark meine persönliche Meinung – grundsätzlich habe ich überhaupt nichts gegen solche Werbung: Werbung hilft dabei, eine lebendige Blogosphäre aufrecht zu erhalten. Denn schließlich sind die meisten Blogger auf die Werbeeinnahmen angewiesen um beispielsweise Serverkosten zu decken. Da ich genauso handle, habe ich gegen Werbung in Blogs: Nichts!
Werbung in Blogs stößt nur dann bei mir auf Missfallen, wenn mich die Werbung nervt, wenn durch die Werbung das verhindert wird, was ich auf dem Blog eigentlich wollte. Und ich glaube, dass es so vielen Surfern geht.
Konsequenzen für Webmaster
Diese Einstellungen vieler Surfer hat entscheidende Konsequenzen für Webmaster und Blogger, die mit ihrem Angebot mehr verdienen wollen als nur die monatlichen Hostinggebühren. Die Art und Weise wie man Werbung einbindet, hat extreme Auswirkungen darauf, wie sich die Leser verhalten. Entweder „nötigt“ man sie zum Klick: Dann ist der Besucher nach wenigen Sekunden wieder weg. Oder aber man baut sich durch das behutsame Einbinden von Werbung einen Besucherstamm auf, der treu ist und gerne wieder kommt. Dann wird man nach einiger Zeit über die Direktvermarktung wahrscheinlich mehr Geld verdienen.
Mein Tipp daher: Behutsam vorgehen!
[…] Direktvermarktung der eigenen Werbeplätze ist kein einfaches Los, gehört zum optimalen Werbemix der eigenen Website jedoch dazu. Um – […]