
Online Marketing Freelancer Jannik Lindner im Interview
Heute habe ich Jannik Lindner als Interviewpartner zu Gast. Jannik arbeitet als Freelancer im Online Marketing. Vorab darf ich Euch verraten, dass er uns sehr schöne Einblicke in seine Erfahrungen, seit seiner Existenzgründung, gegeben hat.
MAykAy: Hallo Jannik, stelle Dich unseren Lesern kurz vor:
Jannik: Hallo an alle Leser! Mein Name ist Jannik, ich bin derzeit 24 Jahre jung und komme aus Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz. Ich habe ursprünglich mal Lebensmitteltechnologie studiert (und auch abgeschlossen), seit 2015 bin ich aber im Online Marketing tätig. Ich war früher in der Schule schon immer ein kleiner Computernerd und habe ziemlich viel rumprobiert, meistens aber nicht mit der Absicht damit Geld
zu verdienen. 2015 startete ich dann mit einem Freund einen Blog und wurde kurze Zeit später auf das ganze Thema Affiliate-Marketing und Suchmaschinenoptimierung (SEO) aufmerksam.
Danach startete ich weitere eigene Projekte und absolviert 2016 bei der Agentur netpadrino aus Augsburg mein erstes Praktikum in diesem Bereich. Nach Abschluss des Praktikums stieg ich bei netpadrino mit ein und arbeitete an weiteren Projekten. Ende 2016 fand ich schließlich auch ein paar Kunden aus der Region Kaiserslautern, denen ich Websites und Suchmaschinenoptimierung verkaufte. Ich arbeite bisher vor allem mit Freelancern zusammen, da sich festangestellte Mitarbeiter momentan in meiner Agentur einfach nicht lohnen. So richtig berufstätig bin ich eigentlich erst seit Ende 2016.
MAykay: Was sind die Probleme und Aufgaben, bei denen Du Deinen Kunden hilfst?
Jannik: Das große Problem in meiner Branche sehe ich vor allem darin, dass sich viele Unternehmen nach wie vor nicht wirklich mit dem Thema Internet auseinandersetzen. Viele haben immer noch eine Website aus der Steinzeit und betreiben eher klassisches Marketing. Ein erster Schritt ist es also immer, das Unternehmen auf die Dringlichkeit und auf die Vorteile von Online Marketing aufmerksam zu machen. Ist diese Hürde genommen, so muss in den meisten Fällen erst einmal die technische Basis für eine erfolgreiche Online Kampagne gelegt werden. Mit einer Website aus 2006 lässt sich kein vernünftiges Online Marketing machen.
Mein Spezialgebiet liegt darin, dass ich den Kunden einen optimierten Internetauftritt baue, den diese dann gemeinsam mit mir pflegen. Durch wertvolle Inhalte und den Aufbau von Backlinks geht es meist darum, ein besseres organisches Ranking bei Google zu erzielen. Vor allem die lokale Suchmaschinenoptimierung bringt in den meisten Fällen recht schnelle Resultate.
Ich musste sehr schnell feststellen, dass es im Internet viele Agenturen und Dienstleister gibt, die keine wirklich gute Arbeit machen. Vielleicht liegt das auch ein bisschen daran, dass es keine wirkliche Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich gibt – ich selbst komme ja auch aus einem anderen Bereich. Dieser Umstand bietet aber natürlich auch Spielraum für Leute, denen der Erfolg der Kunden wirklich am Herzen liegt. Ich selbst würde mich als sehr empathischen Menschen beschreiben. Wenn ein Kunde durch meine Arbeit keinen Erfolg bekommt, fällt das schnell auf meine Zufriedenheit zurück.
MAykay: Reden wir über den Start Ihrer Karriere: Was hat für Dich den Ausschlag für das freiberufliche oder selbständige Leben im Online Marketing gegeben?
Jannik: Der Anlass für meine selbstständigen Tätigkeiten war vor allem der Umstand, dass ich mich während zahlreicher Praktika in größeren Firmen einfach nie wohlgefühlt habe. Ich fühlte mich dabei immer irgendwie am falschen Platz. Meine Bachelorarbeit verfasste ich in einem Unternehmen, das 60 km von meiner Wohnung entfernt lag. Jeden Tag zwei Stunden auf der Autobahn, dabei fast jeden Tag Stau, das war für mich der absolute Motivations-Killer. Wahrscheinlich deswegen habe ich neben der 40-stündigen Arbeitswoche dort noch so verbissen an meinen eigenen Projekten gearbeitet. Wirklich festangestellt war ich nie.
Ich bin generell ein Mensch, der seine Freiheiten braucht. Vielleicht würde ich diese auch in einem kleinere Unternehmen, beispielsweise einer Agentur finden, aber ich glaube meine persönliche Lernkurve entwickelt sich als Selbstständiger am schnellsten. Studium und Schule waren für mich eher eine Bestrafung was das Lernen angeht und ich bin nach wie vor ein großer Kritiker unserer Schulform. Ich sage zu Freunden und Geschäftspartnern immer: „Ich habe in einem Jahr Selbstständigkeit mehr gelernt, als in meinem ganzen Studium“. Sicherlich liegt das teilweise auch an meiner Einstellung und ich sage auf keinen Fall, dass ein Studium pauschal schlecht ist.
MAyKay: Erhältst Du Projektanfragen dabei eher von bestehenden Kunden oder suchst Du aktiv nach spannenden Aufgaben, die Dich besonderes reizen?
Jannik: Ich bin sehr dankbar, dass ich mittlerweile tolle Menschen in der Branche kenne. Da ergibt sich immer mal wieder die Chance auf ein neues, größeres Projekt und eine neue Herausforderung. In meiner Agentur selbst bin ich aber stets auf der Suche nach neuen Kunden. Ich möchte das Thema Digitalisierung vorantreiben und den Unternehmen bei ihrer Online Marketing Strategie behilflich sein. Bestehende Kunden sind mir aber besonders wichtig und für mich sind längerfristige Zusammenarbeiten wesentlich attraktiver. Ich arbeite auch gerne mit regionalen Unternehmen zusammen und versuche auch in meiner Heimatstadt noch ein bisschen mehr Reichweite aufzubauen. Momentan möchte ich das Agenturgeschäft aber nicht so stark skalieren. Lieber weniger Kunden, diese dafür jedoch intensiver betreuen.
MAyKay: Was machst Du, wenn Du nicht in Dein Spezialgebiet vertieft bist? Welche Themen innerhalb, aber auch außerhalb des Online Marketings interessieren Sie?
Jannik: Ich habe in meinem noch recht jungen Leben schon ein paar Sachen ausprobiert und habe daher auch viele Interessensgebiete. Das wird manchmal auch zum Problem, da es mir schwer fallt mich zu fokussieren. Seit ein paar Jahren gehe ich mehrmals die Woche ins Fitnessstudio und treibe generell viel mehr Sport als früher. Das schafft mir die perfekte Grundlage um konzentriert zu arbeiten.
Daneben bin ich ein leidenschaftlicher Hobby-Koch und gehe gerne gut essen. Weiterhin beschäftige ich mich mit Whisky und Wein und werde dieses Jahr bereits zum zweiten Mal eine Rundreise durch Schottland machen. Einer meiner Träume ist es, später einmal ein eigenes Restaurant zu besitzen, vielleicht sogar mit dazugehörigem Weingut. Dazu bräuchte ich natürlich noch etwas Startkapital. Zum perfekten Glas Whisky gehört für mich ein ein guter Track von den Red Hot Chili Peppers oder Guns N’ Roses, denn Musik ist für mich das geilste überhaupt.
Eine wichtige Rolle in meinem Leben spielt auch das Reisen. Ich liebe es, andere Kulturen und neue Gerichte in fremden Ländern zu entdecken. Durch meinen Beruf, den ich größtenteils ortsunabhängig ausführen kann, will ich in den nächsten Jahren auch noch einige Länder bereisen.
MAyKay: Nun vom Besonderen zum Allgemeinen: Das Online Marketing wandelt sich – worin siehst Du die Herausforderungen der nächsten Jahre und vermisst Du manchmal auch “the good old days”?
Jannik: Zu den „good old days“ kann ich leider nicht viel sagen, da ich erst seit kurzem in der Branche bin. Was ich aber so gehört habe, waren „Black Hat“ Methoden damals ja sehr verbreitet. Vielleicht hätte ich damals auch weniger Computerspiele spielen sollen. Ich glaube die Zukunft im Online Marketing wird spannend und es gibt noch viel Potenzial für Dienstleister, Unternehmer und Unternehmen. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich echte Qualität langfristig durchsetzt.
Die Herausforderungen liegen sicherlich darin, kreativ zu sein. Wer sich am Markt behaupten will muss schnell sein und die neuesten Technologien beherrschen. Nach meiner gegenwärtigen Einschätzung sehe ich, dass viele Menschen sich nicht ganz bewusst sind, in welcher Geschwindigkeit die Digitalisierung voranschreiten wird und welche Veränderungen das in den jeweiligen Branchen noch mit sich bringen wird. Ein bisschen Angst macht auch mir die große Abhängigkeit von der GAFA-Ökonomie, also Google, Apple, Facebook und Amazon. In letzter Zeit nehme ich auch ein paar gesellschaftliche Entwicklungen wahr, die mir nicht so ganz gefallen. Die Leute sind unglaublich gereizt, haben hohe Ansprüche und viele tun sich schwer, verbindliche Absprachen zu treffen. Jeder Fest steht: Es wird spannend werden.
MAyKay: Gibt es noch eine interessante Geschichte oder eine Anekdote aus Deiner freiberuflichen oder selbständigen Tätigkeit, die Du gerne mit uns teilen würdest?
Jannik: Ich glaube der beste Tipp ist, dass Freelancer und Selbstständige mit dem Risiko richtig umgehen müssen. Von heute auf morgen den Job zu kündigen oder das Studium zu schmeißen ist keine gute Idee. Ich konnte meine ersten Projekte auch nur starten, weil ich finanziell etwas abgesichert war. Wenn ich neu beginnen müsste, würde ich meine ersten Projekte wohl nebenberuflich starten. Wer 30 bis 40 Stunden die Woche arbeitet, hat immer noch genug Zeit um in seinem Business voran zu kommen. Da müssen dann halt andere Dinge ausgelassen werden. Ein weiterer Tipp, den ich ganz besonders unterstreichen möchte ist: Erst geben, dann nehmen. Stelle dein Ego zurück und biete anderen Personen erst einmal Mehrwert. Ich würde selbst heute noch bei einer Person, von der ich viel lernen kann, ein paar Wochen umsonst arbeiten. Viele in unserer Gesellschaft, in meiner Ansicht ganz besonders die Akademiker, haben einen viel zu hohen Anspruch. Vier Jahre Studium haben mich jedenfalls nicht zu einer hochqualifierten Arbeitskraft gemacht. Lernen ist ein lebenslanger Prozess.
Hallo MAyKay,
spannendes Interview mit Jannik. Ich bin auch gespannt, was mit der Digitalisierung in Zukunft auch passieren wird.
lg
Chris